Darf man in einem Buch zu Open Access publizieren, das 119,95 € kostet?

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nnNun erschien das in diesem Blog bereits erwähnte, von Konstanze Söllner und Bernhard Mittermaier herausgegebene Praxishandbuch Open Access :nnK. Söllner & B. Mittermaier (Hrsg.), Praxishandbuch Open Access. De Gruyter. ISBN: 978-3-11-049406-8, Online: https://www.degruyter.com/view/product/475926nnDer Preis ist mit 119,95 € fürwahr deftig und Kritik wird formuliert:n

nIch bin einer der Autoren und muss leider zugeben, dass das Buch in der Tat teuer ist. Dennoch schäme ich mich nicht dafür, darin publiziert zu haben. Jede Autorin/ jeder Autor kann seinen Artikel parallel auf einem Repository veröffentlichen: Marco Tullney schickte über Twitter einen Aufruf aus der Suchmaschine BASE, der Open-Access-Versionen zu Artikeln aus dem Handbuch listet. Dort finden sich Verweise auf Artikel vonn

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  • Heinz Pampel und Marco Tullney selbst,
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  • Dirk Pieper, Konstanze Söllner und Bernhard Mittermaier,
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  • Anja Oberländer,
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  • Martin Paul Eve
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nsowie auf meinen Beitrag zu Open Access in den Sozialwissenschaften. /*Update: Ein Jahr nach Erscheinen nutzte ich die Chance und stellte den Text in der Verlagsversion Open Access unter einer CC BY Lizenz, https://zenodo.org/record/1285699 */ Ebenfalls via Twitter schickte @herr_tu ein Pad, in dem Open-Access-Version zu Buchbeiträgen gesammelt werden können.nnGanz sicher finde ich es auch hübscher, wenn ein Green-Open-Access-Artikel die Verlagspaginierung enthält, was bei meinem Text (und den anderen vermutlich auch) jedoch nicht möglich war. Da allerdings das gesamte Werk nach 12 Monaten unter CC-BY Open Access gestellt wird, konnte ich gut mit der fehlenden Paginierung leben. Für mich sprach also nichts dagegen, zum Praxishandbuch einen Beitrag beizusteuern.nnAnders verhielt es sich jedoch mit der Anfrage zur Mitarbeit an einem anderen Sammelwerk, die ich vor Jahren abwägen musste und ich hier nur erwähne, um zu vergegenwärtigen, dass nicht-kommerzieller Gold Open Access für mich nicht uneingeschränkt anderen Varianten (wie denen des gescholtenen Handbuchs) vorzuziehen ist.nnVor einigen Jahren nahm ein Kollege Kontakt mit mir auf und erkundigte sich, ob ich daran interessiert sei, einen Artikel zu einer Gold Open Access Publikation beizutragen. Es sei dazu nötig, sich für zwei Tage am Ort seines Arbeitgebers zu treffen. Die Übernahme der Reisekosten war nicht möglich, die Übernachtungskosten sollten –  sofern ich mich recht erinnere – erstattet werden, ganz sicher bin ich mir da aber nicht mehr. Die Anreise erschien für mich recht kompliziert, inklusive Reisezeit und Arbeit am Projekt wäre ich vier Tage unterwegs gewesen.nnWas sollte ich tun? Meinen Arbeitgeber fragen, ob die Teilnahme als Dienstreise machbar sei? Die Unterstützung durch vier Arbeitstage zuzüglich knapp 250 € Reisekosten wären mir recht hoch erschienen und meinem Vorgesetzten vielleicht auch. Alternativ hätte ich die Teilnahme auf eigene Zeit und Kosten organisieren können, was – Sie ahnen es – ebenfalls wenig attraktiv war. Letztlich nahm mir eine Krankheit die Entscheidung ab und ich musste die Teilnahme absagen.nnAuf keinen Fall will das hier grob skizzierte Projekt kritisieren, die AutorInnen und der Organisator haben wirklich etwas sehr Wertvolles hervorgebracht. Jede(r) kann entscheiden, wo und wie man publiziert – und ich habe dies im Fall des Praxishandsbuchs leichten Herzens getan, wohingegen die beschriebene Anfrage mich ein wenig in die Bredouille brachte und, um ehrlich zu sein, auch ein bisschen vor ein Rätsel stellte.nnIch habe bislang alle wissenschaftlichen Texte im Green oder Gold Open Access publiziert und das auch bei meinem Artikel im Praxishandbuch Open Access so gehalten. Für mich waren die Rahmenbedingungen kein Problem, auch wenn das Buch wirklich alles andere als günstig zu erwerben ist.nnps. Ich weiß, dass meine Aussage, gegen die Teilnahme am erwähnten, aber nicht-benannten Projekt hätte auch der Zeitaufwand gesprochen, angreifbar ist: Auch mein Artikel im bei einem kommerziellen Verlag erschienenen Praxishandbuch verbrauchte Zeit. Allerdings muss ich ergänzen, dass der Aufwand geringer war, denn der Beitrag basiert zu einem guten Teil auf meiner Dissertation. Zudem vermute ich, dass auch ein Beitrag zu dem genannten Projekt noch Etliches an Vor-/Nacharbeiten erfordert hätte und insgesamt wesentlich mehr Zeit konsumiert hätte.nnpps. Ich bin selbst etwas irritiert, dass bislang so wenige Artikel aus dem Praxishandbuch parallel Open Access erschienen.

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