Elsevier lässt Artikel aus Wissenschaftsnetzwerk Academia.edu löschen

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Dies wurde in Deutschland anscheinend kaum bekannt: Vor einigen Tagen entfernte das Wissenschaftlernetzwerk Academia.edu auf Aufforderung des Wissenschaftsverlags Elsevier Artikel von seinem Server, die Autoren als Acadamia-Nutzer dort im Open Access verfügbar gemacht hatten. Elseviers Vorgehen ist insofern logisch, als die Open Access Policy des Hauses die Verfügbarmachung von Verlagswerken in der finalen Autorenfassung nur auf institutionellen Open Access Servern erlaubt, nicht aber auf institutionsübergreifenden Plattformen wie Academia.edu. Weder auf insitutionellen, noch auf überinstitutionellen Servern erlaubt Elsevier es übrigens seinen Autoren, paginierte und mit Layout versehene finale Verlagsversionen Open Access bereitzustellen. Wer als Autor gegen diese Vorgaben durch eine Publikation eines bei Elsevier erschienen Textes verstoßen hatte, dem ging eine Löschinformation zu, wie die, die der Autor und Academia-Nutzer Guy Leonard erhielt und via Twitter mit der Welt teilte. Academia.eu machte betroffene Autoren auch auf den Elsevierboykott aufmerksam, den jeder unterzeichnen kann, der für diesen Verlag nicht als Autor, Reviewer oder Herausgeber fungieren will. Die Website zum Boykottaufruf ist erreichbar unter thecostofknowledge.com. Der Aufruf wurde, mit Stand 10.12.2013, seit Januar 2012 von stattlichen 14.172 Wissenschaftlern unterzeichnet, die sich nun wohl überwiegend nicht mit Löschnachrichten konfrontiert sehen mussten.nnZwar ist bekannt, dass Verlage vereinzelt Serverbetreiber zu Löschungen von Dokumenten, an denen diese keine Rechte zur Zugänglichmachung haben, anhalten, Elseviers auf Academia.edu zielender Take Down Request ist aber der bislang wohl größte Vorgang dieser Art. Fraglich sind nun vor allem zwei Dinge: Zum einen, ob man mit ähnlichen Lösch-Aufforderungen auch an andere soziale Netzwerke für Wissenschaftler herantritt, die ebenfalls die Möglichkeit bieten, Dokumente Open Access verfügbar zu machen, wie beispielsweise ResearchGate oder das von Elsevier selbst im April übernommene Netzwerk Mendeley. Zum anderen, ob Elsevier seinen durch Boykotte und diskussionswürdige Praktiken in Mitleidenschaft gezogenen Ruf durch diese Aktion nicht weiter beschädigt und seine Content-Produzenten, die wissenschaftlichen Autoren zusehends verärgert.  Diese Woche gab zumindest der Nobelpreis-Gewinner Randy Schekman bekannt, unter anderem nicht mehr im hochrenommierten Elsevier-Journal Cell publizieren zu werden. Von Schekmans Boykott betroffen sind jedoch auch andere Verlagsangebote wie Science oder Nature. Für das Open Access Journal eLife hingegen agiert der Wissenschaftler als Herausgeber.nn nnUpdate, 11.12.2013:  Auch diese Nachricht rückt Elsevier in ein nicht gerade positives Licht: Offenbar zog die Elsevier-Zeitschrift Journal of Food and Chemical Toxicology einen Artikel, der die krebs-erregende Wirkung eines gen-manipulierten Nahrungsmittels des Konzerns Monsanto nachwies, auf dessen Druck hin zurück. Mehr dazu im Artikel “Scientific journal retracts study exposing GM cancer risk” von F. William Engdahl in The Ecologist vom 05.12.2013.nn 

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