Elsevier: Konflikte in Taiwan, Finnland, Peru und Deutschland

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Ende 2016 berichtete ich in Telepolis über die geplatzten Verhandlungen des Projekts DEAL mit dem Wissenschaftsverlag Elsevier, deren Ziel es war – unter für Bibliotheken akzeptablen finanziellen Bedingungen – ein nationales Konsortium zum Bezug von Closed-Access-Zeitschriften des Verlages inklusive Open-Access-Optionen zu verhandeln. Auch in Finnland stand eine landesweite Einigung mit Elsevier vor dem Scheitern. Während deutsche Bibliotheken, die in der Hoffnung auf eine Einigung zwischen DEAL und Elsevier ihre Verträge mit dem Verlag für 2017 kündigten bzw. nicht verlängerten, nun auf Fernleihe, ähnliche Dokumentlieferdienste oder andere Alternativen setzen, einigte man sich in Finnland auf ein einjähriges Moratorium, während dessen Wissenschaftler weiter Zugriff auf Elsevier-Journale haben und die Konditionen einer landesweiten Abmachung neu verhandelt werden sollen.

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In Taiwan, so berichtete Nature, scheiterte ebenfalls der Abschluss eines nationalen Elsevier-Konsortium, woraufhin der Verlag Verhandlungen mit einzelnen Universitäten startete, die von den Hochschulen jedoch offensichtlich abgelehnt werden. Ziel war auch hier eine Reduktion der hohen Preise für Elsevier-Zeitschriften. Zur Schließung der Versorgungslücke setzt man in Taiwan vor allem auf einen internationalen Dokumentlieferdienst der Colorado State University Libraries. Auch in Peru haben Wissenschaftler seit dem ersten Januar dieses Jahres keinen Zugang mehr zu Elsevier-Inhalten. Bis zum Jahr 2012 konnte Peru durch das von der World Health Organization WHO betriebene Projekt HINARI, das finanzschwachen Ländern vergünstigten Zugang zu wissenschaftlicher Literatur sichert, auf Publikationen des Verlages zu greifen. Diese Option entfiel jedoch angesichts der positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Ab 2013 ging man einen dreijährigen Vertrag mit Elsevier ein, der das Land zehn Millionen US-Dollar kostete, und dessen Fortführung inklusive einer nicht bezifferten Preissteigerung man ab 2017 nicht zu finanzieren in der Lage war.

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